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Gründung und Aufbau (1716 – 1730)

„Die Stadtgeschichte Knuffingens – das Leben eines malerischen Städtchens über mehrere Jahrhunderte“ (Teil 3 von 16)

Nun gut 100 Jahre später schreiben wir das Jahr 1716: Der Name „Knuffingen“ findet sich erstmals in der Geschichte. Woher der Name eigentlich stammt, weiß eigentlich niemand so ganz genau. Man sagt, dass der wohlhabenden Großherzog Frederik Löwenstein II, der eigentliche Gründer der Stadt, 2 Brüder als treue Weggefährten gehabt haben soll; wessen die Frau des einen Bruders angeblich immer liebevoll „Knuff“ genannt wurde. Ob die Stadt dadurch ihren Namen erhalten hat, weil der Großherzog seine Weggefährten dadurch belohnen wollte, ist allerdings eines der vielen unbestätigten Gerüchte der Geschichte. Nichts desto Trotz sollte Knuffingen ursprünglich nichts weiter als seine private kleine Residenz in den Bergen sein. Das imposante Schloss, welches der Großherzog auf der alten Klosterruine errichten lies, wurde, wie einst das Kloster, ein markanter Fleck in der Gegend; welches Reisende und Händler auf ihrer Durchreise schon von Weiten sehen konnten. Die Bauzeit des Schlosses betrug in etwa 8 Jahre, und die alte Gartenanlage wurde prächtig restauriert. Die Labyrinthe wurden allerdings erst während der Restauration angelegt, da die Mönche des ehemaligen Klosters an selbiger Stelle ihre Küchengärten hatten.

Gestaltet wurden die Gärten inmitten des barocken Zeitalters vom privat geförderten Architekten des Fürsten von Bad Klosterberg, Gregor Knuffmann (1692-1768), im Jahre 1720. Das Ergebnis, welches auch noch heute als wahres Wunder der barocken Landschaftsarchitektur gilt und viele Touristen aus aller Welt anlockt, wurde samt dem noch im Bau befindlichen Schloss, Mittelpunkt zwischen den Gemeinden Oberwassen und Bad Klosterberg. An diesen Mittelpunkt zog es auch die ländliche Bevölkerung, hauptsächlich aus der Gegend Bad Klosterbergs, welche sich möglichst nah am Schloss ansiedeln wollten. Auch wenn es gar nicht die ursprünglichen Pläne des Großherzogs waren, genoss er doch das Ansehen welches ihm die lokale Bevölkerung fortan gab – und er erwies sich als bemüht den immer wachsenden Ansprüchen der Bevölkerung gerecht zu werden. Bereits im Jahre 1721 wurde direkt neben dem Schlossberg ein Steinbruch etabliert, und zusammen mit dem Können der bäuerlichen Bevölkerung und den kräftigen Arbeitern des Großherzogs, wurde das Gestein systematisch zum Aufbau der Stadt abgebaut. Da das Gestein schwierig abzubauen war, tauften die Arbeiter den Steinbruch schon bald darauf als „Hartenstein“. Mit der Fertigstellung des prächtigen Schlosses im Jahre 1724, bekam der herrschende Großherzog auch großzügigere Ländereien, welche ihm der Kaiser nun anvertraute. Um die nun neu gewonnene Führungsstärke unter Beweis zu stellen, und auch um sich besser orientieren zu können, errichtete der Großherzog in strikt nördlicher Richtung das große Löwendenkmal. Das rund 60 Meter hohe Denkmal erhob sich fortan von den Hügeln im grünen Wald, etliche Kilometer vom Schloss entfernt – allerdings in schnurgerader Linie, so dass der Großherzog immer sehen konnte wie weit seine Ländereien, zumindest in nördliche Richtung, reichten. Verantwortlich für dieses Monument war der Architekt Paul von Preisser (1688-1755), und die Bauzeit betrug zwei knappe Jahre. Fertig gestellt wurde das prächtige Denkmal, wessen Spitze von einem goldenen Löwen geziert wurde, bereits im März 1726.

Während der Großherzog seine Führungsstärke unter Beweis stellte, wuchsen auch die religiösen Bedürfnisse der Zivilbevölkerung. Bereits in der Amtszeit von Papst Innozenz XIII (1721-1724) wünschte sich die katholische Bevölkerung, welche nun schon auf 3000 Einwohner angewachsen war, nichts sehnlicher als eine Kirche. Auch diesen Wunsch konnte der Großherzog nicht verneinen, so dass der Selbe Architekt (Paul von Preisser) zusammen mit dem sagenumwobenen Ingenieur Klaus von Vollemer (1696-1735), mit dem Bau einer Kirche beauftragt wurde. Das Ergebnis lies und lässt sich noch immer sehen: Eine fantastische Domkirche im, überraschenden, spätgotischen Stil. Obwohl man seit Mitte des 16. Jahrhunderts nicht mehr im gotischen Stil baut, ließen sich die beiden Experten nichts vormachen, und versuchten mit ihrem einzigartigen Versuch ein frühzeitiges architektonisches Revival der Gotik in Europa auszulösen.

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