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Der Napoleonische Krieg

„Die Stadtgeschichte Knuffingens – das Leben eines malerischen Städtchens über mehrere Jahrhunderte“ (Teil 6 von 16)

1805 – das Desaster war komplett: im Sommer 1805 zogen Napoleons Truppen, auf den Weg ins Österreichische Austerlitz, durch die Gegend; und verwüsteten weite Teile des Knuffinger Umlandes. Der damalig regierende Großherzog Stephan Löwenstein IV und Knuffingens Bürgermeister Frederik von Braun riefen zum Widerstand gegen die Eindringlinge auf. Der von Napoleon eingeführte Code Civil (auch bekannt als Code Napoleon), welcher in den besetzten Staaten angewandt wurde um die Gemüter der Zivilbevölkerung der besetzten Länder zu mildern, erwies sich als denkbar schlechte Idee. Das starke nationalistische Gefühl fand sich nicht nur in der Schweiz und in weiten Teilen des Umlandes wieder, nein, auch die Knuffinger mit ihrem Großherzog ließen Napoleon spüren in wie weit ein wahrer Knuffinger zu seinem Land steht. Der Code Civil lies die nationalistischen Gefühle nur noch größer werden. Der entstandene Widerstand der Knuffinger Region drängten den französischen Herrscher seine Truppen in der Region zu lassen, anstatt sie in Kämpfen anderenorts einzusetzen. Dies machte sich besonders im weit entfernten Russland bemerkbar, in der Schlacht um Smolensk; wo Napoleon zwar erfolgreich war, wo er allerdings ebenfalls enorme Verluste einstecken musste. Im selben Jahr besetze Napoleon zwar noch Moskau, aber angesichts der katastrophalen Versorgungslage seiner Armee musste er notgedrungen den Rückzug nach Westen antreten. Im Frühling 1813 verließen Napoleons Truppen sturmartig die Knuffinger Region, und hinterließen ein verarmtes Knuffingen, was in den letzten 7 Jahren so gut wie keinen großflächigen Handel betreiben konnte. Großherzog Stephan Löwenstein IV lobte in einer großen Kundgebung den furchtlosen Einsatz der Knuffinger gegen die unerwünschten französischen Besatzer. Längst ungewöhnlich für die Zeit, aber einstimmig vom Knuffinger Adel beschlossen, begann Knuffingen im Sommer 1813 mit der Errichtung einer Stadtmauer immensen Ausmaßes um die Stadt für zukünftige Angriffe seinesgleichen besser zu schützen. Während der zweijährigen Bauzeit der Stadtmauer, gründete der selbstlose Knuffinger Gerrit Gerritsen, der auch aktiv am Widerstand gegen die Besatzer engagiert war, den wohl bisher erfolgreichsten Arbeitsplatz der Region: Die Knuffinger Feuerwache. Die Feuerwache, welche im klassischen Stil errichtet wurde, symbolisierte fortan den Mut und das Selbstbewusstsein der Knuffinger mit selbst den größten Katastrophen fertig zu werden. „Gerrit Gerritsens Großartigen Glorreiche Gefährten“, wie sie sich im Volksmund nannten, ernteten Ruhm und Ansehen in der ganzen Region; und es wurde schon fast ein Privileg Knuffinger Feuerwehrmann zu werden. Gekennzeichnet wurde der Beruf durch eine, für damalige Zeiten, aufwändige und harte Ausbildung. Bemerkenswert ist, dass Gerrit Gerritsen seiner Zeit voraus war, und in der Geschichte als unbekannt gilt. Erst kürzlich gefundene Dokumente im „Staatsarchiv für Wunderländische Geschichte“ belegen die Existenz des selbstlosen und mutigen historischen Feuerwehrmannes. Weshalb Gerritsen in der Geschichte untergegangen ist verbleibt ein Rätsel. Er gilt somit als Gründer der ersten deutschen Feuerwehr die in Knuffingen ihren Sitz hat. Die allgemeine Geschichte hingegen berichtet, dass die erste deutsche Berufsfeuerwehr Mitte des 19. Jahrhunderts (1851) in Berlin gegründet wurde – Gerritsen hingegen stand schon 1815 in den Startlöchern.

1842 sollte das nächste ereignisreiche Jahr der Stadt Knuffingen werden. Da der Steinbruch Hartenstein im Laufe der Jahrzehnte weite Teile und tiefe Schluchten um den Schlossberg abgebaut hatte, entschloss der Großherzog zusammen mit dem Stadtrat, dass die Arbeiten im Steinbruch umgehend eingestellt werden sollten. Der Schlossberg ähnelte einem Plateau, der bei weiterem Abbau des beliebten Knuffinger Gesteins, einzustürzen drohte. Ein neuer Steinbruch war von Nöten, ihn zu etablieren erwies sich aber als schwierig, weil, wo sollte man einen bauen? Die Stadt ist ebenfalls im Laufe der Jahrzehnte gediehen, also blieben nur die nördlichen Berge entlang der Stadtgrenze, die allerdings auch lange Transportwege forderten.

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