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Die Zeit von 1970 – 1984

„Die Stadtgeschichte Knuffingens – das Leben eines malerischen Städtchens über mehrere Jahrhunderte“ (Teil 14 von 16)

Schon Ende der 1960er ging in vielen Teilen die Dampflokära zu Ende und Diesel- und Elektroloks übernahmen deren Dienst. Die Elektrifizierung der großen Strecken war somit auch das Hauptziel der Bundesbahn, diese machte auch in Knuffingen nicht Halt. Im Frühjahr 1970 fuhren die letzten Dampfloks in Knuffingen schon unter Fahrdraht. Die Nebenstrecke Knuffingen – Hartenstein galt als Nebenbahn wo sich eine Elektrifizierung nicht lohnte. Neben Triebwagen kamen da noch am meisten mit Dampfloks bespannte Züge zum Einsatz. Im selben Jahr stellte die Deutsche Bundesbahn die neue und schnellere Zugverbindung vor: den InterCity. Auch Knuffingen konnte schon sehr bald als IC-Halt davon profitieren, waren anfangs nur ein IC-Paar täglich, stieg es Ende der 1970er auf acht Paare. Da war klar dass man für die Dampfrösser sehr schnell keine Verwendung mehr hatte. Am 8. Mai 1974 fuhr die letzte Dampflok in Knuffingen ein im Rahmen einer Sonderfahrt „Abschied von der Schiene“. Viele Knuffinger nutzten diese Gelegenheit um sich mit der Sonderfahrt die bis nach Oberwassen führte, sich von der Dampflokära endgültig zu verabschieden.

Lange Zeit deckten kleine Läden und der wöchentliche Markt den täglichen Lebensbedarf für die Knuffinger Bürger, doch dies reichte bald nicht mehr aus. Es fehlte ein Supermarkt wo ein größeres Warensortiment angeboten werden kann. So lange fuhren die Knuffinger Bürger, was es nicht in Knuffingen selbst gab, in die Nachbarstädte. Ein Zustand den der Rat nicht länger hinnehmen wollte. Eine größere Fläche hinter der Innenstadt und Feuerwache lag schon länger brach und dies schien der geeignete Ort für ein „Einkaufszentrum“ zu sein. Es sollte somit nicht nur ein Supermarkt, sondern gleich ein Einkaufsparadies entstehen mit eigenem Parkhaus um auch Kunden von auswärts anzuziehen. Als im Sommer 1976 die Pläne vorgestellt wurden, regte sich großer Protest in der Bevölkerung. Mit Plakaten und Demonstrationen protestierten sie gegen dieses Monstrum im Stadtkern. Erstaunlich schnell lenkte der Stadtrat ein und fand neben dem Busbahnhof am Bahnhof eine genauso gut geeignete Fläche. Nach gut zweijähriger Bauzeit konnte im Jahre 1979 das „Einkaufsparadies Knuffingen“ vom 1. Bürgermeister eröffnet werden. Der für damalige Verhältnisse moderne Bau besitzt mehrere, achteckige Elemente die aneinander gesetzt und mit einer großzügigen Terrassen auf zwei Ebenen versehen wurde. Daneben entstand das Parkhaus das wie viele 1970er- Zweckbauten aussah.

Auf der ursprünglich geplanten Fläche wurde drei Jahre später, im Jahr 1982, der „Knuffinger Tier- und Erlebnispark“ eröffnet. Das Konzept ist eine Mischung aus Tier- und Abenteuerpark, es gibt Tiere z.T. in Gehegen und für die Kinder einen Spielplatz. Daneben ein kleiner See mit zwei großen Palmen die extra für die klimatischen Verhältnisse gezüchtet wurden. Der Eingang des Parks ist eine Sehenswürdigkeit für sich. Es handelt sich um das alte Stadttor, welches als Teil des Schutzwalles um 1813 errichtet wurde. Schnell wurde der Park über die Grenzen von Knuffingen bekannt und Busse bringen Tagesgäste von weit her. Neben dem Schloss Löwenstein ist mit dem Park eine weitere Attraktion dazu gekommen.

Am 1. Januar 1984 war es dann endgültig Geschichte, das Betriebswerk Knuffingen wurde aufgelöst. Einige Eisenbahn-Enthusiasten konnten wenigstens verhindern dass die Drehscheibe und der Lokschuppen abgerissen bzw. dem Verfall preisgegeben wurden. Die daneben ansässige Spedition blieb zum Glück von Gütern „von Schiene auf Straße“ verschont. Doch bis zum heutigen Tag steht das alte Betriebswerk noch nicht unter Denkmalschutz obwohl es Eisenbahnfreunde und Denkmalschützer schon seit Jahren fordern.

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